# Brigitte Thoma #
Im Flow sein. In ein Projekt versinken, die Zeit vergessen, fast mühelos ans Ziel kommen ... Wer kennt diesen Zustand nicht!
Das Konzept des Flow-Erlebens geht auf den Psychologen und Kreativitätsforscher Prof. Dr. Mihály Csikszentmihalyi zurück.
Im Flow fokussieren wir uns ganz auf das was wir tun und kommen in einen Zustand des völligen Aufgehens in einer herausfordernden Aufgabe. In diesem Schaffensrausch gehen uns die Aufgaben wie von
selbst von der Hand, wir verschmelzen mit der Tätigkeit und fühlen uns leicht. Ein Zustand absoluter Selbstvergessenheit, als ob „alles fließt“. Csikszentmihalyi nennt den Schaffensrausch „Sence
of ecstasy“.
Im Flow sind wir auch ein bisschen das herumtollende spielende
Kind, das sich dem Spiel völlig hingibt und seine Umwelt kaum
noch wahrnimmt.
Flow ist Glück: Über sich selbst zu verfügen und im Einklang mit
sich und der Welt zu sein. Ein Gefühl von konzentrierter Hochstimmung
mit tiefer Freude. Es gibt keinen Raum für Zweifel und alltägliche
Probleme. Im Grunde wollen wir jetzt genau dort sein, wo wir sind,
und genau das machen, was wir eben tun.
Flow kann durch die Ausübung einer Sportart, eines Musikinstruments
oder mit der Beschäftigung einer komplizierten Materie entstehen.
In unserer Freizeit gehen wir solchen Tätigkeiten nach: Sie bereiten uns
Freude, obwohl sie keinen Nutzen erbringen. Solche intrinsisch motivierten
Tätigkeiten werden als autotelisch bezeichnet (auto = selbst, telos = Ziel).
D.h. das Handeln selbst wird zum Ziel und ist nicht lediglich Voraussetzung
für das Erreichen eines Zielzustandes.
Flow ist also das Ergebnis von intrinsischer Motivation. Im Gegensatz zur
extrinsischen Motivation, die durch externe Anreize (Geld, Lob, Belohnungen, …)
ausgelöst wird und nur kurzzeitig anhält, kann ein Flow-Zustand deutlich
länger anhalten. Wir belohnen uns damit praktisch selbst.
Erreicht werden kann dieser Flow-Zustand nicht nur in der Freizeit,
sondern ebenso im Job und auf der Arbeit.
Csikszentmihaly beschäftigte sich im Zuge der Flow-Theorie mit Motivation
und den Fragen: Wie können Mitarbeitende in den Flow Erlebniszustand kommen,
bei dem sie in ihrer Arbeit aufgehen und alles um sich herum vergessen?
Wann sind sie im Job maximal motiviert?
Um Flow zu erleben, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:
1. Wahrgenommene Herausforderungen bzw. Handlungsmöglichkeiten,
die den eigenen Fähigkeiten entsprechen und diese erweitern.
2. Klare naheliegende Ziele und unmittelbares Feedback über den Fortschritt.
Job Workflow = das engagierte und gelingende
Miteinander für ein gemeinsames Ziel
Flow kann nicht erzwungen werden, aber man kann sein Entstehen begünstigen.
Flow funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen, förderlich sind:
Handlungsspielräume, Autonomie, Vertrauen, ungestörte Konzentration,
eine Flow-förderliche Umgebung und ganz wichtig - Sinn in einer Aufgabe!
Besonders Flow-förderlich ist, wenn Führungskräfte ihren Mitarbeitenden
Wertschätzung für ihre Arbeit entgegenbringen und ihren Beitrag zum großen
Ganzen hervorheben.
„Menschen können am Arbeitsplatz nur dann nachhaltig Engagement und
Motivation aufbringen, wenn sie erleben, dass das, was sie tun, beachtet,
wahrgenommen und wertgeschätzt wird". Prof. Dr. med. Joachim Bauer
Quellen: Csikszentmihalyi, M. (1985). Das Flow-Erlebnis, Klett. Verlag Stuttgart
Flow und Kreativität (Mihalyi Csikszentmihalyi), 2014
Flourish (Martin Seligman), 2011
„Arbeit – warum sie uns glücklich oder krank macht“, Prof. Dr. med. Joachim Bauer, Blessing Verlag, 2015